Rezension: Die Hüterin der Drachen- Curatoria Draconis, Tomislav Tomic- Prestel

Dieses beeindruckend illustrierte Buch visualisiert eine Phantasiewelt, in der Drachen die Hauptrolle spielen. Es nimmt Kinder mit auf die Reise durch die Kontinente und lässt auf subtile Weise Bewusstsein für die Umwelt aber auch deren Zerstörung entstehen.

Gleich zu Beginn stellt sich die Hüterin der Drachen vor. Sie berichtet von ihren Aufgaben und lässt die LeserInnen wissen, dass die Lebensräume und Verstecke der Drachen durch den Abbau von Rohstoffen geplündert und zerstört werden, es deshalb ihre Drachen-Arche gäbe, wo die letzten Drachen Zuflucht fänden.

Auf einer Doppelseite kann man sich alsdann in das Innenleben der Drachen-Arche vertiefen und ahnt bereits, das Staunen über das gewaltige Schiff mit den vielen wohldurchdachten Wimmelmomenten. Hier gibt es etwas zu sehen! Hier darf man ungebremst staunen! 

Natürlich wird zu Beginn des Buches auch die Besatzung vorgestellt, zudem wird das Quartier der Drachenhüterin doppelseitig gezeigt. Dort können Kinder Einzelheiten benennen und Geschichten entwickeln, die sich aus dem Gesehenen ergeben. 

Dann fangen die Reisen an, beginnend mit einer Zeichnung von Ozeanien und einem Text, in dem man erfährt, was Ozeanien so attraktiv für Drachen macht. Vorgestellt wird die dort häufigste Drachenart und es wird mit einer Kurzbeschreibung des Lindwurms aufgewartet. Auch eine Warnung für den Lehrling fehlt nicht. Phantasievolle kleine Geschichten runden die Präsentation dieses und weiterer Drachen ab. 

Man gewinnt einen guten Eindruck von den Seeschlangen im Marianengraben, erfährt mehr über die "Taniwha" und liest so ganz nebenbei, dass nicht diese kolossalen Geschöpfe, sondern die tödliche Bedrohung durch Plastikverschmutzung, die größte Bedrohung für uns alle  sei. 

Weiter geht es dann im Lebensraum "Antarktis". Hier wird natürlich zuallererst die häufigste Drachenart, - der Eisdrache., vorgestellt. Eine grandiose, ebenfalls doppelseitige Illustration zeigt den Eisdrachen bei Flugübungen über den Beardmore-Gletscher, bevor man den kleinen "Frostdrachen" kennenlernt, der als Zugdrache ganze Kontinente hinweg zurücklegt. 

Als Nächstes dann lernt man den Drachenlebensraum Südamerika näher kennen. Hier liest man, dass Südamerika einer der artenreichsten Erdteile sei, sich von daher die ewig hungrigen Drachen besonders gerne aufhalten. Auch hier wird dann die häufigste Drachenart vorgestellt. Es handelt sich um "Hydren", die für ihre vielen Köpfe bekannt sind. Es wird auch die alten Griechen verwiesen, die diese Drachenart schon gekannt haben.

Drachen im Amazonas- Regenwald sind ein weiteres Thema. Hier fallen die "Parvula-Drachen" ins Auge mit ihren schönen Schmetterlingsflügeln. Nicht alle Drachen sind riesig, lernt der Leser und nicht alle furchteinflößend. 

Ein Lebensraum der Drachen in Nord-Amerika vermutet man in einem stillgelegten U-Bahn-Tunnel; zudem scheint es welche, in den Rocky Mountains zu geben. Zu den "Mount-Rushmore-Drachen"  gibt es dann sogar einen Erlebnisbericht aus dem Jahre 1939, der die Glaubwürdigkeit Existenz von Drachen historisch unterstützt. 

Auch europäische Drachen kommen zur Sprache und hier die "Wyvern", die tief in den Wäldern leben. So soll es welche vom süddeutschen Schwarzwald bis in den schwedischen Wald von Tandövala 

Auch in Afrika gibt es Drachen, besonders schön sind farblich die "Saharadrachen", denen man in der Wüste sicher nur zitternd begegnet. 

Schlussendlich gelangt man mit der Drachen-Arche nach Asien, liest von den chinesischen Long-Drachen und erfährt, dass der "Tian Long" nur im 5. Chinesischen Tierkreiszeichen gefunden werden kann und zwar dann, wenn der Erdbeermond erscheint. Diese Poesie gefällt nicht nur Drachenenthusiasten.

Die LeserInnen dieses wunderschönen Buches haben Gelegenheit auf den letzten beiden Seiten "Tian Long" in seiner ganzen Schönheit zu bewundern, weil sie mit der im Buch präsentierten Montgolfiere im Geiste mit aufgestiegen sind, um diesen Drachen zu bestaunen.

Was bleibt ist die Liebe zur Natur und den Naturschauspielen, aber auch das Bewusstsein für große Aufgaben, um der Umweltzerstörung Einhalt zu gebieten. 

Maximal empfehlenswert

Helga König 

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