Rezension: Matisse und sein Garten- Samantha Friedman/ Christina Amodeo

Die Autorin dieses schönen Kunstbuches für kleine und große Kinder ist Samantha Friedmann. Sie ist die Assistenzkuratorin im Museum of Modern Art in New York und hat die bezaubernde Geschichte "Matisse und sein Garten" verfasst, in der in poetischen Worten eine bestimmte Arbeitstechnik des französischen Malers Henri Matisse (1869-1954) den noch jungen Lesern nahe gebracht wird. 

Christina Amodeo ist für die Illustrationen im Buch verantwortlich. Das Werk ist aus dem Amerikanischen von Kati Hertzsch übersetzt worden. 

Der Geschichte Friedmanns zugrunde liegt eine wahre Begebenheit. Der Künstler Henri Matisse war einst nach schwerer Krankheit an sein Bett gefesselt. Er nahm sich Schere und Papier zur Hand und begann, Silhouetten zu auszuschneiden. Die großformatigen, geklebten Collagen stellte er aus buntem Papier her. Diese gelten noch heute als Meilensteine der Kunstgeschichte. 

Das Buch nun enthält neben der sehr feinfühlig erzählten Geschichte um diese Technik und den bezaubernden Illustrationen acht abgebildete Original-Scherenschnitte von Henri Matisse. 

Henri Matisse formte Farben, wie er einst betonte. Das wird durch die Geschichte und die Illustrationen deutlich. 

Die erzählte Geschichte ist voller Poesie, wie nachstehendes Beispiel zeigt: "Seine Schere glitt durch das Papier, und er stellte sich vor, wie sich ein Vogel wohl beim Fliegen fühlt. Beim Schneiden fühlte Matisse sich selbst wie ein Vogel."

Die Illustration der Doppelseite, der man den kleinen soeben zitierten Text entnehmen kann, zeigt den fliegenden Künstler, zeigt Vögel, Wolken und Scheren und eine wahrlich beeindruckende Farbharmonie.

Dann gibt es auch sehr aufklärende Textstellen, durch die man ihm Rahmen der kleinen Geschichte erfährt, dass Matisse mit Farbharmonien und Kontrasten experimentierte und dabei versuchte, herauszufinden, welche Farben zusammenpassten oder sich abstießen.

Zum Schluss des Buches lernt man  die acht Werke von Henri Matisse näher kennen, die man im Buch jeweils auf Doppelseiten bewundern kann und um die es in der Geschichte geht. Dazu zählt auch das Werk "Bienen", das er im Sommer 1948 anfertigte: Es handelt sich dabei um eine Gouache auf Papier, geschnitten und geklebt. In Zeiten des großen Bienensterbens, ist die Bedeutung dieses Werkens nicht nur künstlerisch von großem Wert. Sie ist auch eine Mahnung an uns alle, vernünftiger mit der Natur umzugehen.

Das Buch bringt spielerisch Kindern den wunderbaren Künstler nahe, lehrt dabei das Farbgefühl zu sensibilisieren und motiviert dazu, kreativ zu werden. Buntes Papier und eine Schere können sehr glücklich machen. Einfach mal ausprobieren. Es muss ja nicht gleich ein Matisse werden:-))

Sehr empfehlenswert

Helga König

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